Imkerverein Solingen
Wir schwärmen für Bienen
 

Einfaches Imkern ?

 

Der Text stammt vom Bergischen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt (BVLA)

https://www.solingen.de/de/dienstleistungen/39-bienenhaltung/


Hinweise für Erwerber von Kleinsthaltesystemen für Honigbienen, wie z. B. im Fernsehbeitrag von VOX zur www.easybeebox.de vorgestellt.
Die Honigbienenhaltung (Imkerei) unterstützt aktiv den Erhalt der Natur. Über die Medien werden jedoch vermehrt Kleinsthaltesysteme für Honigbienen, auch mit dem Hinweis „kein Kontakt mit den Bienen erforderlich" beworben. An die Imkervereine im Städtedreieck treten zurzeit vermehrt Erwerber dieser „Bienenboxen" heran, die Bienen erwerben möchten.
Das Bergische Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt weist Neuimker im Städtedreieck Remscheid, Solingen und Wuppertal darauf hin, dass jeder mit der Anschaffung von Honigbienen Tierhalter wird und sich aus dieser Tierhaltung Pflichten ergeben. Wer ein Tier, wozu auch die Honigbiene zählt, hält, muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.


Kleinsthaltesysteme für Honigbienen sind aus tierschutzrechtlicher Sicht problematisch, da ein Bienenvolk im Winter die Volkgröße betreffend „stark" genug - also in ausreichender Bienenanzahl - eingewintert werden muss. Die Bienenmenge schützt die in der Mitte befindliche Königin und das gesamte Bienenvolk durch ihre Bewegung vor dem Erfrieren. Schwach eingewinterte Völker verenden oft im Winter.


Die gute imkerliche Praxis zielt darauf ab, Bienenvölker gesund und vital zu erhalten. Eine „kontaktlose" Kleinsthaltung steht dem entgegen. Die Begutachtung der Bienen und der Umgang mit dem Bienenvolk sind zentrale Elemente der Bienenhaltung.

Ein verantwortungsbewusster Imker selektiert - auch im Sinne seiner Nachbarschaft - auf Sanftmut (u. a. Austausch der Königin).

Ein verantwortungsvoller Imker sieht anhand der Begutachtung der Bienen und des Wabenbaus, ob seine Bienen gesund sind oder mit Parasiten befallen sind.

Darüber hinaus kann der Schwarmbildung nicht entgegengewirkt werden, wenn eine kontaktlose Haltung praktiziert wird.

Die Vermehrung der Bienenvölker erfolgt durch Teilung eines Volkes. Das neue Bienenvolk erhält eine geeignete Behausung, zudem hilft aber die Haltung mehrerer Bienenvölker beim Gesunderhalt des Gesamtbestandes (bei Bedarf Möglichkeit des Zusammenlegens von Völkern, etc.).
Die Bewerbung einer „kontaktlosen" Bienenhaltung in Kleinsthaltungseinheiten mit in der Regel Einzelvolkhaltung bedingt, dass im Rahmen der Tierhaltung essentielle Maßnahmen nicht erfolgen, die das Überleben des Einzelvolkes gefährden können.
Neben den privatrechtlichen Rahmenbedingungen, die sich aus der Standortwahl ergeben, sind tierseuchenrechtliche Vorgaben zu beachten:

Jeder Neuimker hat gemäß Bienenseuchen-Verordnung die Haltung von Honigbienen - spätestens bei Beginn - der zuständigen Tierseuchenkasse und dem zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt anzuzeigen.

Weiter muss bei Verlegung des Standortes der Bienenvölker über die Kreis- oder Stadtgrenzen hinweg, eine amtstierärztliche Bescheinigung von der für den bisherigen Standort zuständigen Veterinärbehörde eingeholt und unverzüglich nach Eintreffen am neuen Standort der dort zuständigen Veterinärbehörde vorgelegt werden. Diese erste Standortverlegung ist in der Regel der Erhalt der Honigbienen durch den Neuimker.
Der Empfang von Honigbienen aus dem EU- Ausland ist ohne die Einhaltung der veterinärrechtlichen Bescheinigungsvorgaben aus tierseuchenrechtlichen Gründen nicht erlaubt.
Anzeichen einer anzeigepflichtigen Bienenseuche (u. a. Amerikanische Faulbrut, Kleiner Beutenkäfer, Tropilaelaps-Milbe) sind umgehend beim Veterinäramt anzuzeigen.
Allen Neuimkern oder besser, jedem, der mit der naturverbundenen Honigbienenhaltung beginnen möchte, wird empfohlen vor Aufnahme der Tierhaltung Schulungs- und Beratungsangebote der Bieneninstitute und der dort eingebundenen staatlichen Fachberater oder der Imker-Organisationen mit Lehrbienenständen wahrzunehmen.